De Belgische ZERO-kunstenaar Jef Verheyen (1932-1984) werd bekend als de schilder van lichtstromen en kleurspectra. Hij experimenteerde niet alleen met licht, maar ook met beweging en het onzichtbare als middel om natuurlijke mechanismen op te roepen en universele onderlinge relaties tussen de mens en de omringende wereld bloot te leggen. Hij gebruikte geometrische principes – zijn passie voor meetkunde is ontstaan ​​uit zijn interesse in wiskunde en (Griekse) filosofie – als basis voor harmonie. Verheyen gaf traditionele media en materialen zoals canvas, verf en penselen nooit op om op zoek te gaan naar de essentie van onze natuur.

Jef Verheyen

Jef Verheyen, 1960
Jef Verheyen Archive
Artikel
ink on paper

Frankfurter Allgemeine Zeitung
12 February 1961
Albert Schulze Vellinghausen

 

Transcription

Jef Verheyen. Entgegen dem Pathos der “Informellen”, die den Wind der Farbe - oder manchmal auch Hurrikan - über die grossen Flächen ihrer Formate streichen, wehen, verwehen lassen; entgegen auch der Besessenheit, mit welcher heutige “Strukturisten” die Farbmaterie dicht übereinanderzuhaüfen liben, verfährt dieser Flame in meditativer Bedächtigkeit mit einem zwart verstreichenden Auftrag, dessen Saubertkeit für den ersten Blick nichts “Individuelles” hat: Man vermeint, keinerlei Handschrift zu spüren. Erst, wer sich einsieht, erkennt auf den mässig grossen, oft dem Quadrat angenäherten Flächen, in ihrem dämmerig schwebenden Grau-Braun, oder Staubgrau die ober jene wolkige, sanfte oder gewittrig dunklere, atmosphärige Nuancierung. Beharrlich und suggestiv aber bilder sich nach und nach daraus die Einladung zur Kontemplation. Man glaubt plötzlich, eine Ahnenreihe zu wittern: in den “Wolken” eines Turner, in den “monochromen” Jagd- oder Landschaftsskizzen von Rubens. Die Gouaches aber, wo sie nicht zu sehr japanisieren, bringen es mit ihrer raunenden Monotonie zuwege, dass sich der deutsche Betrachter auch wohl an Studien “vor Tag und Tau” von dem grossen C.D. Friedrich erinnert.


Das scheint nun sehr hoch gegriffen vor den Werken dieses Jungen, der erst im Beginn steht und von den Gedanken der Gegenwart (nicht zuletzt einem zu schnellen Erfolg) seht rasch zum Scheitern gebracht werden kann.

 

Republished in:

- Albert Schulze Vellinghausen, Anspielungen, Velber: Friedrich, 1962: p. 153.
- Monographie für Jef Verheyen (Egoist n. 11), 1967: n.p.